Was haben Wölfe und Führungskräfte gemeinsam? Blogbeitrag Karin Rasmussen

Was haben Wölfe und Führungskräfte gemeinsam?

Wir sind in unserer Region mehr als 150 Jahre ohne Wölfe "ausgekommen", denn sie waren ausgerottet. Wenn überhaupt irgendjemand Wölfe in Deutschen Wäldern vermisst hat, dann waren das ganz wenige und wahrscheinlich mehr Naturfreunde als moderne Normalverbraucher.

Und dann plötzlich kamen sie wieder: Zugewanderte, Fremde, Unbekannte – wahrscheinlich gefährliche Tiere!

Nein, hier und jetzt geht es mir nicht um Zuwanderung...

…Verdrängungsangst oder gar Flüchtlingsströme, sondern um unsere Bewertungsmuster gegenüber allem was “anders” ist. Was das mit Wölfen und Führungskräften zu tun hat? Nun ja, sie haben tatsächlich vieles miteinander gemeinsam:
– sie polarisieren
– sie erzeugen Kosten
– sie gelten als gefährlich
– sie werden scharf beobachtet
– sie werden an ihrer Nützlichkeit gemessen
– man möchte ihnen nicht zu nahe kommen
– wenn sie Schaden anrichten, wird es auf alle ihrer Art übertragen
– es gibt Spezialisten und Gesetze, die ihren Wirkungsraum bestimmen
– sie sind einfach immer da, auch wenn man sie nicht sieht
– sie wirken auf ein großes Umfeld
– nur wenige mögen sie!

Vielleicht ist es besonders die letzte Gemeinsamkeit...

…zwischen Führungskräften und Wölfen, die Sie am wenigsten überrascht. Vielleicht haben Sie hier einen ganz anderen Geist erwartet? Üblicherweise liest und hört man ja über beide Gruppen (denn es sind ja nun mal keine Einzelfälle) eher die ganz schlechten Nachrichten: Fehler die sie machen, Schaden den sie anrichten, Ärger den sie verbreiten, Unruhe die sie mit sich bringen. Eigentlich könnte man gut auf sie verzichten. Wirklich?
Wenn wir doch nur weniger Recht haben wollten! Wir werden nämlich immer wieder selbst zur Quelle von Fakenews und Verschwörungstheorien, wenn wir unseren Unwillen über das, was uns Angst macht oder stört, mit übertriebenen Geschichten ausschmücken. Wenn wir Katastrophenberichte von anderen ungeprüft übernehmen und verbreiten, obwohl sie weder mit uns noch mit realistischen Bedingungen in Übereinstimmung zu bringen sind. Natürlich ist es gut und richtig, aus Fehlern oder Schadensfällen zu lernen. Wenn wir sie allerdings missbrauchen, weil wir Zustimmung zu unseren eigenen Ängsten suchen, dann werden wir selbst zur Gefahr. Das konnte ich kürzlich in einem Workshop erleben, in dem es um die Wölfe in Deutschland ging! Denn selbst Minister verbreiten nicht nur unbewiesene sondern regelrecht falsche Behauptungen darüber, welche Folgen die Ausbreitung von Wölfen in Deutschland hat. Das tun sie natürlich auf der Basis ihrer persönlichen Haltung zum Thema UND der Informationen, die sie von ihren Mitarbeitern, Kooperations-Institutionen und Lobbyisten erhalten. Von denen jede und jeder den anderen unlautere oder inkompetente Absichten unterstellt. Genau so gehen viel zu viele Menschen auch mit dem Thema Führungskräfte um!

Langsam sollten wir gelernt haben:

wer nicht tickt wie wir, ist nicht unser Gegner und wer anders ist, ist nicht unser Feind. Wenn wir das endlich mal ALLE begriffen haben werden, dann können wir auch für die Fehler und Schäden bessere Lösungen finden. Denn dann sind weder Wölfe noch Führungskräfte ein Grund für übertriebene Ängste, Fake-News und Verschwörungstheorien.

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