Ich weiß ja nicht,... Dr. Karin Rasmussen

Ich weiß ja nicht, …

… wie das ankommt. Trotzdem sage ich mal, was ich denke: Du solltest es machen wie ich.

Oder:

  • Ich an Deiner Stelle würde es so machen

  • Wenn ich Du wäre, würde ich …

  • Das macht man so

  • Am besten machst Du…

  • Die beste Lösung ist …

  • So geht das nicht

  • Das ist falsch

Wie oft ärgern wir uns über die ungefragten Ratschläge von anderen...

…weil sie einfach gar nicht hilfreich sind. Trotzdem werden wir zu fast jedem Thema mit deren Weisheiten “beschenkt”, ob wir wollen oder nicht! Ganz besonders häufig passiert das in online-Kommentaren oder -Feedbacks. Aber auch im Kollegen- oder Freundeskreis und auch in der Familie geschieht es immer wieder. Wir bekommen Antworten auf Fragen, die wir gar nicht gestellt haben. Und auch wir selbst reagieren häufig mit unerwünschten Ratschlägen. Doch soll das wirklich helfen? Oder wollen wir nur schnell mal unsere eigene Klugheit zeigen?

Der Verdacht könnte schon aufkommen, ...

…dass wir uns selbst für klüger als andere halten, wenn wir auf ungestellte Fragen antworten. Klar, auch Ratschläge können Schläge sein, wenn sie aus diesem Grund erteilt werden. So ein bisschen ist ja immer der Gedanke im Hintergrund, dass andere ohne unsere Weisheit nicht gut zurecht kommen würden oder ihnen schlimme Fehler unterlaufen könnten, die vielleicht sogar Schaden anrichten. Und davor wollen wir sie natürlich bewahren! Führungskräfte befinden sich ständig in diesem Dilemma. Sie sollen ihre Mitarbeitenden “entwickeln”, also besser machen – demzufolge verbessern sie! Und da ja niemand vollkommen perfekt ist, finden sie auch immer etwas, was “noch besser” werden könnte. Statt die Wahrheit zu akzeptieren, dass niemand jemals perfekt sein kann. So idiotische Sprüche wie “wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein” gelten für manche Menschen als Weisheit. Besonders bei denen, die von sich selbst überzeugt sind, zu wissen, was besser ist.

Peinlich, peinlich, ...

…wenn ausgerechnet diese ewigen Besserwisser ihre eigenen Fehler krampfhaft zu verbergen suchen. Vielleicht ist ihnen ja eine Stärke entgangen, die sie bei anderen bemerken und von diesen hätten übernehmen können? Denn das ist keine Frage der Hierarchie oder der Überlegenheit. Lernen können wir von jedem Beispiel. Doch wir lernen nur dann wirklich gern und schnell, wenn wir das wollen, weil wir die passenden Fragen haben! Also: Es lohnt sich, die eigenen Fragen genau zu kennen, diese den kompetenten Vorbildern zu stellen und dann durch eigenes Tun zu prüfen, welche Lösungen möglich und passend sind. Denn Richtig oder Falsch, besser oder schlechter, ist immer eine Frage der Bewertung – nicht des Ratgebers. Und es lebt sich entspannter, wenn man nur auf Fragen antwortet, die auch gestellt wurden. Dann wird die Antwort “ich weiß nicht” auch weniger peinlich. Lieber mal den Falschen fragen, als den Falschen Ratschläge geben!

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