KR_Blog_08_2023

Ab jetzt tun Sie ganz sicher nichts, was Sie nicht tun wollen …

Nach diesem Urlaub soll endlich alles ganz anders werden! Sie tanzen nie wieder nach der Pfeife von Anderen. Denn niemand kann Sie zwingen, etwas gegen Ihren Willen zu tun! Es sei denn, Sie werden mit Gewalt daran gehindert, etwas zu tun, was Sie tun wollen. Dann wäre das Nichtstun gegen Ihren Willen und doch könnten Sie Nichts tun.

... oder vielleicht doch?

Das ist Ihnen zu sehr um die Ecke gedacht? Seien Sie mal ehrlich: Haben Sie nicht doch schon mal etwas getan, was Sie ganz wirklich überhaupt gar nicht tun wollten und trotzdem getan haben? Warum?

O.K. dafür kann es viele Gründe geben.

Manches passiert aus Versehen, aus Unaufmerksamkeit oder weil wir es nicht besser können. Wenn das der Fall ist, tut es uns meist leid und wir lernen daraus. Wir werden aufmerksamer, rücksichtsvoller und/oder kompetenter. Aber wie oft tun wir etwas, das wir nicht wirklich wollen, um ein größeres Übel zu vermeiden? Ich denke dabei nicht nur an so banale Dinge wie Pünktlichkeit, um nicht unangenehm aufzufallen oder damit keiner “meckert”.

Im Führungsalltag geht es eher um unpopuläre Maßnahmen ...

…oder einschneidende Veränderungen, die “ungewollten, aber unvermeidlichen” Entscheidungen, die mit Nachteilen für andere verbunden sind. Dann fühlt man sich gezwungen, etwas zu tun, was man nicht tun will. Wir glauben, es auch gegen unseren Willen tun zu müssen. Doch worin besteht der Zwang?

Ehrlich! Wie oft gebrauchen Sie das Muss-Wort? Ich muss, man muss, wir müssen, andere müssen …

Wie oft “zwingen” wir uns selbst, um irgendwelchen Nachteilen zu entgehen?

Wie leicht unterstellen wir anderen, dass sie sofort gegen uns vorgehen werden, wenn wir uns nicht selbst zu “ungewolltem Gehorsam” zwingen? Der Chef, der angeblich immer mit Kündigungen reagiert. Oder die Führungskraft, die uns auf der Liste bzw. auf dem Kieker hat. Kollegen, die uns übelwollen. Die Neider, denen unsere Karriere ein Dorn im Auge ist. Egal, von wem wir uns bedroht fühlen, wir beugen uns ungewollt – aber wir beugen uns. Allerdings: Das ist unsere eigene Entscheidung! Dafür muss die Bedrohung gar nicht wirklich vorhanden sein. Es reicht, wenn wir sie uns einbilden. Denn gegen unsere Erwartungen ist jede Realität unwirksam: Was wir kommen sehen, kommt!

Es geht auch weniger dramatisch.

Schon die Aussicht auf einen hämischen Blick, auf unfreundliche Gesichter oder kritische Worte kann uns veranlassen, etwas zu tun, obwohl wir es nicht wirklich tun wollen. Zunächst vermeiden wir es, wir verzögern z.B. Entscheidungen oder ein schwieriges, aber klärendes Gespräch. Zwar lassen wir uns unseren Unwillen mehr oder weniger stark anmerken, aber wir TUN es dennoch, “um des lieben Friedens willen”. Wer hat schon gern Konflikte?

Nur dumm, dass wir dabei immer mehr die Selbstachtung verlieren, je öfter es passiert.

Bleiben Sie deshalb lieber ehrlich vor sich selbst. Geben Sie nicht anderen die Schuld. Behaupten Sie auch nicht vor anderen, dass Sie gezwungen sind, etwas Ungewolltes zu tun! Sie haben sich entschieden, es zu tun. Im besten Fall aus Einsicht in eine tatsächlich vorhandene Notwendigkeit, im schlechtesten Fall deshalb, weil Ihnen nichts Besseres eingefallen ist. Aber es war IHRE Entscheidung. Wenn Sie beschlossen haben, etwas zu tun, dann TUN Sie es. Und wenn nicht, dann wirklich nicht!

Schwierig? Ja, deshalb lassen Sie uns drüber reden!

Wer führt eigentlich wen, wenn es im Führungsalltag ganz besonders schwierig wird? Unvorhergesehene Veränderungen fordern zu sofortiger Reaktion heraus. Aber da gibt es den ganzen Apparat, jede Menge Regeln und Vorschriften und immer begrenzte Ressourcen – wer hat in solchen Situationen die Macht, außerordentliche Entscheidungen zu treffen? Ganz vertraulich können wir uns austauschen über Ihr Risiko beim Führen, Ihre Erfahrungen aus kritischen Situationen und die Folgen riskanter Entscheidungen. Wollen Sie mit mir reden? Hier erfahren Sie mehr.

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