Der Umgang mit Macht - Dr. Karin Rasmussen

10 THESEN ZU BOSSING

Bossing gibt es überall!

Bossing ist Mobbing aus einer Machtposition heraus, ist Machtmissbrauch. Überall, wo Menschen in Beziehungen zueinander treten, entstehen auch Machtstrukturen. Macht an sich ist weder gut noch schlecht. Aber: Wird die Macht des Einzelnen für oder gegen andere benutzt?  Bossing gibt es leider in jeder Form von Gemeinschaften wie z.B. in Familien, Freizeitgruppen oder Teams und es ist häufiger als man denkt.

1. Warum Mobbing nicht nur in der Firma funktioniert

Mobbing ist dauerhafte Schikane, negativer psychischer Dauer- Druck. Für Mobbing typisch ist z.B. die Verbreitung falscher Tatsachenbehauptungen (üble Nachrede), Forderung sinnloser Handlungen, Gewaltandrohung, soziale Isolation oder ständige ungerechtfertigte Kritik.

Bossing ist der Missbrauch von Machtpositionen und Machtmitteln für die Demütigung und Demotivation von scheinbar „Abhängigen“. Mobbing wird zu Bossing, wenn es in direkter Beziehung zur Macht-Position steht, außerdem gezielt gegen einzelne Personen gerichtet ist, wiederholt oder ständig auftritt und trotz klärender Unterredung nicht geändert wird. Es ist eine Form des Machtmissbrauchs, die leider schwer nachzuweisen und noch schwerer zu bekämpfen ist. Denn direkte Regelverstöße, die sanktioniert werden könnten, liegen meist nicht vor.

2. Jeder führt – aber mit welchen Mitteln?

Mobbing ist Manipulation und Manipulation ist eine angeborene Verhaltenstechnik, jeder „kann“ auch mobben.Auffallend gute Leistungen reichen nicht aus, um vor Mobbing sicher zu sein! Bester zu sein, ist eher gefährlich, denn es erzeugt Konkurrenzdruck, die Vermutung von Überlegenheit und gleichzeitig Angst vor dem Verlust der eigenen sozialen Position. Aber: Jeder andere hat so viel Macht, wie wir ihm geben!

3. Können nur Angestellte gemobbt werden?

Jeder kann jeden mobben, der sich für abhängig und unterlegen fühlt. Mobbing und Bossing funktioniert nicht, wenn man sich der eigenen Macht bewusst ist. Wettbewerb als ständiger Vergleich mit anderen führt aber häufig zum „Nacheifern“ der vermeintlich Erfolgreichen oder Mächtigen ohne Selbstbewusstsein und ohne eigene Ziele. Das schafft in allen Bereichen des Lebens hierarchische Strukturen, die nicht nur von einer „Spitze“, sondern auch von einem „Ende“ des sozialen Rankings gekennzeichnet sind. Vorstellungen von einem gesellschaftlichen  „Oben“ und „Unten“ sind in diesem Fall die Basis für Mobbing und Bossing. Es lohnt sich also zu prüfen: Bin ich wirklich abhängig oder Glaube ich nur, abhängig zu sein?

4. Führungskräfte mobben andere Führungskräfte (Bossing) weil:

Die Hoffnung auf eine (Be-)Förderung aufgrund guter Leistungen führt in eine Warteschleife! Es ist nicht klar, wann man gut genug ist und für welche Art von Entwicklung man gefördert werden will/soll. Unklare, nur diffuse Karrierewünsche, das Ziel „irgendwie“ weiter zu kommen, für (fast) alles offen zu sein bedeutet, dass man sich an der vorhandenen Struktur orientiert. Diese befindet sich aber fast überall in einem rasanten Wandel – bietet also kaum Orientierung für planbare Karrieren. Die erkennbaren Wunschposten sind besetzt oder andere Kandidaten haben bessere Chancen und ziehen vorbei. Es herrscht sozusagen dünne Luft und wenig Sicherheit. Und das ergibt eine starke Konkurrenz. Gleichzeitig wissen Führungskräfte um ihre steigende gegenseitige Abhängigkeit in kaum zu steuernden Systemen. Erfolg kann immer seltener nur in einem Bereich und gegen andere erreicht werden. Von wegen „Konkurrenz belebt das Geschäft“ – nein, sie stört!

5. Wer ist der „Boss“ der Selbständigen?

Kunden? Nein, sie selbst! Deshalb können sie nicht gemobbt oder gar „gebosst“ werden, es sei denn, sie tun es sich selbst an. Wie geht Eigen-Mobbing? Es ist die freiwillige Unterwerfung unter die gefühlte Macht von anderen, zum Beispiel Wettbewerbern oder leistungsfähigeren Anbietern, besonders zahlungskräftigen Kunden oder Kritikern. Aber für ständige Selbstverkleinerung wird keiner „belohnt“. Die wirklich Erfolgreichen denken nicht zuerst an ihr Image, sondern an den Nutzen, den sie für andere bringen können – deshalb wirken sie oft bescheiden. Denn nicht wer an sich zweifelt, sondern wer für andere Nutzen bietet, ist wahrhaft mächtig.

6. Es gibt verschiedene Formen von Bossing, zum Beispiel

  • Ständige Über-Belastung, immer wieder künstlich erzeugter Zeitdruck, gehetzt werden

  • Die Verweigern von Entwicklungsmöglichkeiten, das Drohen mit Nachteilen

  • Ständige ungerechtfertigte Kritik, persönliche Missachtung, deutlich gezeigte Geringschätzung

  • Kontaktverweigerung (keine Zeit), Vorenthalten von Informationen

und Kombinationen davonDas heisst ein Führungs- Verhalten, was gezielt mit der Angst vor schwerwiegenden Nachteilen belastet.

7. Weiterkommen heißt wegkommen!

Bestimmen Sie selbst, wohin. Machen Sie Sich verzichtbar, wo Sie sind, wenn Sie etwas anderes wollen. Sorgen Sie für Ersatz oder empfehlen Sie weiter, für all das, was Sie selbst nicht leisten wollen. Vermeiden Sie Verdrängungskämpfe – Sie haben zu viele Gegner auf einmal. Organisieren Sie Ihre Helfer und zukünftige Partner auch außerhalb Ihres aktuellen Wirkungskreises (seien Sie ein Teil mehrerer Systeme) und bieten anderen Ihren Beitrag für eine sinnvolle Perspektive. Sie können nicht bleiben, wo Sie sind, wenn Sie Sich entwickeln wollen!

8. Netzwerke für Ihre Zukunft, nicht für eine/n Chef/in oder jemand, der/die sich dafür hält!

Suchen Sie 5 Vorbilder und gewinnen ihre Nähe. Bleiben Sie in Kontakt mit denen, die schon dort sind, wo Sie hin wollen – in anderen Branchen! Nehmen Sie Sich vor, Sich selbst zu entwickeln – nicht Ihre Position. Werden Sie sensibel für die Pain Points der anderen. Sehen Sie statt Schwächen an den „Mächtigen“ lieber deren menschliche Potenziale und ihren Kooperationsbedarf – und decken diesen oder finden Sie Menschen, die diesen Bedarf an Ihrer Stelle decken können. Denn wenn Sie zum Partner werden, werden sie nicht deine Feinde.

9. Gegen Bossing hilft die eigene Machtentfaltung

Sind Sie Sich bewusst, worin Ihre Macht besteht und wie groß diese ist? Falls Sie gewohnt sind, eher auf die Grenzen Ihrer Macht zu schauen: die lassen sich erweitern. Sie haben es bei anderen oft gesehen, dass Macht zunehmen kann – lassen Sie Ihre Macht nicht abnehmen! Und keine Angst, es geht hierbei nicht um MachtKÄMPFE, sondern um intelligente und elegante Strategien für echte Partnerschaften statt Konkurrenz.

10. Für die eigene Macht ist jeder selbst verantwortlich,

aber Partner können sehr nützlich sein. Als Chef- Beziehungs-Coach habe ich deine Entfaltung im Blick, Machtentfaltung für mehr Selbstbestimmung. Nehmen Sie sich ein Beispiel an Bäumen: Bäume tragen im winzigen Samen schon alle Merkmale, die später den Baum zu voller Größe wachsen lassen. Damit vergleichbar sind die Entwicklungsmöglichkeiten für Menschen riesig. Wir brauchen also keinen Konkurrenzkampf, um selbst vorwärts zu kommen. Wenn Sie wissen wollen, wie es anders geht, kommen Sie zum Seminar oder buchen Ihr Coaching-Paket. Und wenn Sie lieber mit mir diskutieren wollen: meine Seite bei Facebook

Diesen Beitrag teilen

Facebook
Twitter
Pinterest

Auch interessant

Scheitern als Heldentat?

Scheitern als Heldentat?

Scheitern als Heldentat?
Ich gebe es zu: Kämpfen liegt mir nicht! Immer, wenn es irgendwo einen Kampf gibt, regt sich mein innerer Widerstand. Nicht nur, weil ich überzeugt bin, dass es für jedes Problem mehrere mögliche Lösungen gibt und einige davon ganz ohne Kampf auskommen.

Weiterlesen »

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.